3. Juli 2020
Dieser "Blog" scheint eine Corona-Brücke gewesen zu sein...
Ich beende ihn vorerst
mit einem Text vom 27. Mai 2020:
Gestern sprach ich mit einem Freund darüber, wie wir mit den Lockerungen nach dem Corona-Shutdown umgehen. Während er seinen Saxophonunterricht weiterhin über Zoom online anbietet und damit ganz zufrieden ist, bin ich glücklich, wieder mehr Menschen in meinen Räumen zum Tanzen begrüßen zu dürfen. Mit wem lassen wir Körperkontakt zu - und warum nicht? Wann folgen wir den offiziellen Regelungen und wo gehen wir mit den Verboten etwas gelassener um?
„Ich bin da gerne noch etwas vorsichtig“ sagt er und ich bekomme den Eindruck, leichtsinnig, fahrlässig zu sein, Corona nicht ernst zu nehmen oder– noch schlimmer – gar keine Haltung dazu zu haben!
Aber im Nachklang dieses Gesprächs merke ich – das stimmt so nicht. Ich habe durchaus eine Haltung zu Corona!
Corona ist aber für mich keine virale Gefahr. Corona ist für mich ein Aufruf.
Corona!
Corona ist für mich ein Glücksfall.
Ein unglaublicher Geniestreich des Lebens.
Corona ist für mich eine Einladung.
Eine Einladung, zu mir zurückzukommen. Meine nach außen gerichteten Antennen nach innen zu richten und der Liebe, Bestätigung, Unterhaltung und Versorgung, die ich im Außen gewöhnt bin einzuholen, ein Selbst-..... voranzustellen.
Heißen die Gefäße, mit denen das Herz sich selbst versorgt, nicht Coronargefäße...?
Und obwohl ich nach außen hin scheinbar nichts leiste, zeigt mir Corona, wie gut ich versorgt bin. Getragen von einem sozialen und gesellschaftlichen Netzwerk; von einem Boden, mit dem ich mich jeden Morgen verbinde; von geistiger Nahrung, die auf verschiedenen Kanälen eintrudelt.
Der Corona-Virus sieht an sich schon aus wie das Logo meiner geschätzten Kollegin Heike Pourian. Wie Menschen, die rund um den Globus mit der Erde stehen. Das lehrt mich Corona. Diese Verbindung mit der Erde zu fühlen und in dieser Verbundenheit meine Kreatürlichkeit zu feiern.
Corona lädt mich ein, meine Verhältnis zum Geld zu überprüfen – wie viel brauche ich eigentlich? Wofür zahlen Menschen mir Geld? Was möchte ich mit diesem Geld bezahlen?
War die heilige Corona nicht die Schutzpatronin des Geldes?
Corona lädt mich ein, mein Bedürfnis nach Raum und Kontakten zu überprüfen, Wie viel Kontakt ist mir eigentlich recht? Wie oft gehe ich rein gewohnheitsmäßig in eine Begrüßungsumarmung und bin gar nicht so richtig dabei und einverstanden?
Corona lädt mich ein, gut auf meine Grenzen zu achten, einen energetischen Gürtel um mich herum zu wahren – nennt man sowas nicht eine Corona?
Vielleicht würde ich weniger Segen, Freiheit, Raum wahrnehmen, wenn ich mein Geschäft schließen müsste und drei Kinder im Homeschooling zu betreuen hätte. Aber so ist es nicht. Meine Tochter ist 18 und betreut sich selbst ganz gut und meine KursteilnehmerInnen versorgen mich mit ihren Monatsbeiträgen, voller Vertrauen, dass ich sie nach einer kreativen Pause auch wieder gut versorgen werde. Der Versorgungskreis ist einfach und übersichtlich. Sinnvoll und sinnstiftend. Ich fühle mich selbstbestimmt. Genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit. In dieser Zeit des Großen Wandels. In der wir aufgerufen sind, mit unserer ganz eigenen uns gegebenen Begabung teilzunehmen an dem Mit- und Nebeneinander, das wir Leben nennen und teilzuhaben an den Geschenken der Erde, die uns Mitgeschöpf, lebende Gaia, Mutter Erde sein möchte statt ein ressourcenstiftendes nutzbares und manipulierbares Ding.
Corona scheint mir ein Weckruf zu sein, ein Katalysator, ein Entwicklungsbeschleuniger für uns träge Menschen. Ich feiere diesen Weckruf!
Von hier aus bestimme ich mein Wirken und meinen Umgang mit meiner Umwelt.
Ich fühle in mir überhaupt keine Bereitschaft, in die Angst zu gehen. Im Gegenteil – Corona (er)löst mich von meinen Ersatzdrogen (so nennt Charles Eisenstein die Außenwirksamkeiten, durch die wir uns zu definieren neigen) und zeigt mir, dass ich trotz des Verlust scheinbarer Außensicherheiten keine Angst zu haben brauche.
Wenn ich mich mit Corona – der Virusidentität Corona - beschäftigen muss, muss ich mich ein bisschen anstrengen, die Angst oder zumindest die Vorsichtsmaßnahmen vorm Virus künstlich zu erzeugen. Meine Handlungen decken sich zwar fast immer mit den vorgegebenen Handlungshinweisen – nur meine Motivation ist eine andere.
Für mich hat sich ein Corona-Geist über uns ausgegossen. Und weil er sich anders nicht bemerkbar machen konnte, hat er sich einen Virusmantel angezogen. Um uns zumindest zum Stehenbleiben zu veranlassen. Alle. Weltweit.
Jetzt bleibt doch mal stehen!
Jetzt hört doch mal zu!
......
Ich bin also damit einverstanden, dass diese Sicht auf dieses globale Schütteln, das uns grad widerfährt, nicht so weit verbreitet ist und die weltweite Wirksamkeit einer Vollbremsung so eine epidemiologische und virale Geschichte brauchte, aber das ist nicht die Geschichte, die ich als ursächlich, wichtig und richtig wahrnehme.
Vielleicht hätte ich mehr Angst vor der Virusidentität Corona, wenn ich schon fünf mir vertraute Menschen verloren hätte. Aber dank unseres Gesundheitssystems und dank unserer vorausschauenden Politik habe ich das nicht. Deswegen bin ich auch damit einverstanden, den führenden Virologen bei ihren Forschungsfragen zu glauben und zu folgen und mich weitestgehend den offiziellen Handlungsanweisungen zu fügen.
Sie entsprechen meinem Bedürfnis nach Verlangsamung, Vereinfachung, Raum und Grenzen – nur sehe ich, statt in der Angst, in diesem Bedürfnis mein eigentliches Handlungsmotiv. Und der Sinn und Wert von Corona ist, mir dafür eine Erlaubnis zu geben.
Ich bin auch nicht bereit, in die Angst vor der Kontrolle einzusteigen. Ich nehme in den Einschränkungen keine Bedrohung wahr. Nur Einladung. Vielleicht wäre das anders, wäre ich in einem System aufgewachsen, dass mit Freiheitsentzug seine Menschen kontrolliert – aber das bin ich nicht. Ich müsste diese Empörung über das mir fremdauferlegte Regulativ künstlich erzeugen – dazu hab ich keine Lust.
Im Gegenteil. Ich feiere die Lust an kreativen Lösungen.
Ich feiere die Einladung, individuelle Wege zu finden.
Ich bekenne mich dazu, Corona willkommen zu heißen.
Ich erkenne an, dass Menschen leiden, sterben, in Not sind und Angst haben.
Davon nehme ich nichts weg!
Aber dieser Teil der Geschichte - jenseits der Angst - möchte auch erzählt und wahrgenommen werden.
16. April 2020
Ich gerate in Stress.
Letzte Woche fühlte ich mich für ein paar Tage zum Platzen gespannt, gereizt.... dann konnte ich für mich sorgen und war über Tage in der Ruhe, im Frieden, im Flow - egal wie man es ausdrückt. Jetzt eine andere Sorte Un-frieden. Die Corona-Beschränkungen werden gelöst, aber nur ein bisschen. Ich müsste nach außen agieren, mich äußern, zu beschreitende Wege beschreiben, Vorschläge machen...muss ich? Wo kommt das MUSS her? Bin ich vielleicht einfach einen Ticken zu schnell?
Erstmal atmen.
Laut seufzen.
Mein Brustbein sinken lassen.
Meine Bauchfaszien bewegen.
Mich von da bewegen lassen.
Mein Gesicht ist schon weicher. Ich muss ein bisschen grinsen.
Gut so.
Was ist das, was wir "im Flow" bezeichnen? Wie kann ich für diesen Zustand - aus der körperlichen Erscheinung heraus - Sorge tragen?
Wenn ich dem nachgehe, komme ich in einen Körperzustand, in dem bin ich auf die Bewegungen in meiner Mitte fokussiert, fühle mich im Schutz, weil ich mich mit meinen geschützten Bauchorganen- und faszien verbinde. Bin "bei mir" UND in Verbindung.
Und ich komme in einen Körperzustand, in dem ich auf Außenreize reagieren kann, offen bin, mit einem Außen zu kommunizieren, ich bin aktiv UND geschützt.
Wenn ich dem noch weiter auf den Grund gehe, zeigt sich das Autonome Nervensystem. Der Flow zwischen dem Sympatischen und dem Parasympathischen. Zwischen dem der Welt zugewandten und dem mir zugewandten "mind".
Ja, da möchte ich, dass es flowt.
Gut, dass ich dazu schon gestern ein Video gemacht habe!
Und wie gut, dass dieses Thema wieder hochaktuell in die politische Diskussion passt!
Ich bin jetzt wieder ruhiger. Und habe mich der Mitte wieder angenähert. Ich habe mich mir zugewandt und dabei einen Weg beschritten, Euch von mir zu erzählen UND Dir eine Übung für Dich anzubieten. Ich liebe diese Körperweisheit!
Viel Freude<3
6. April 2020
Sonne!
Ich liebe die Sonne!
Aber die Frühlingssonne strengt mich oft an.
Zu grell. Die Bäume noch zu kahl. Der Wind zu kalt. Das Meer hat noch keine Badetemperaturen. Zu viel - zu wenig. Mein Haut ist gereizt. Ich auch. Drinnen mag ich nicht sein, draussen mag ich nicht sein. "Kontaktstörung!" schreit meine Haut.
Heute bin ich eingeladen, an einer Fülle-Meditation teilzunehmen. Während ich das dazugehörige Mantra atme, werde ich mir der Fülle meiner Zellen bewusst. Die Lebendigkeit-von-innen tut mir gut. Später lehne ich an einem Baum und bade in der Fülle der Natur. Meine Hände liegen auf meinem Bein und halten meine Zellen.
Die innere Fülle macht, dass es wieder passt. Ich kann die äußere Fülle annehmen, wahrnehmen, ohne dass sie mich flutet. Eine Resonanz, ein Dialog zwischen Innen und Außen. Meine Haut atmet ganz entspannt mit mir und meinen Zellen mit, wird berührt und genährt von innen und außen. Wird elastischer, präsenter, saftiger, belebter. Freier. Fließender. Schwingender. Meine Gedanken auch. Meine Bewegungen auch. Ich auch.
5. April 2020
Ich füge noch einen Video-Beitrag ein.
Eine Mischung aus persönlicher Exploration und Anregung für wer-auch-immer-sich-anregen-lassen-möchte.
Gefällt mir gut, diese Möglichkeit.
Gefällt mir gut, meinen schönen Tanzraum für diese Aufnahmen nutzen und beleben zu können und seinen Zauber auf diese Weise auch - Dir - zukommen zu lassen!
Zwei kleine Anmerkungen: Die Aufnahme ist spiegelverkehrt. Wenn ich von meinem rechten Bein spreche, sieht es für den Betrachter nach dem linken aus.
Und ich möchte würdigen, dass die Grundidee dieser in diesem Video beschriebenen Position und Bewegung vor zehn Jahren als eine "Feldenkrais-Übung" an mich herangetragen wurde. Scheinbar nachhaltig beeindruckend von Christina in meinem kleinen Zimmer in der Kurklinik Schloss Hamborn performt!
Während der Aufnahme ist mir erst aufgefallen, wie sehr meine Bewegungsbeschreibung unsere momentane Situation widerspiegelt, in der wir alle unsere Freiheiten innerhalb einer eingeschränkten Situation ausloten und kreativ zu nutzen suchen.... habe ich davon nicht schonmal geschrieben....?
26. März 2020
Ich stehe mit der Erde und die Erde schüttelt sich.
Ihre Oberfläche ist weich und uneben und meine nackten Füße sinken wohlig seufzend in ihr Gewebe.
In einer Tanzimprovisation setze ich Grenzen. Einschränkungen. Nur von A nach B bewegen. Nur den rechten Arm. Nur fünf Sekunden....sowas. Das macht enorm viel Spontanität möglich. Grenzen beruhigen. Erzählen mir genau, was ich zu tun habe. Das tut gut. Und schafft einen gemeinsamen Boden mit meinen MittänzerInnen.
Es liegt in der Natur der Einschränkung, dass die Eingeschränkten ihre Grenzen abtasten und nach Möglichkeiten suchen, die Grenzen zu weiten und hier und da zu überschreiten. Oder Freiheiten erfinden im Rahmen der Grenzen.
So fühlt sich das Leben auch grad an. Eine große Improvisation.
Mit neuen Freiheiten. Mit Innovationen.
Meine Innovation ist, für meine Arbeit digitale Wege zu beschreiten. Eine gemeinsame Exploration zu skypen!
Mich mit Kolleginnen per whatsapp-mini-Tanz-Performances auszutauschen.
Einen Bewegungsimpuls aufzunehmen und bei YouTube hochzuladen.
Absurd! Völlig unpassend! nicht mein Ding!
Hätte ich noch vor zwei Wochen empört aufgeschrien.
Jetz tue ichs. Und es macht mir ein abenteuerliches Vergnügen!
Hier gibts einen link zu den Achten!
Als "Nacharbeitung" für unsere Stunde vom Dienstag.
Aber vielleicht bist Du ein Gast auf dieser Seite und magst auch mal reinschauen. So bedenke: Das ist mein allersretes Unterrichtsvideo!!! Sei bitte milde mit Deinem Urteil. Danke.
22. März 2020
Kontaktimpro mit Baum
Ich stehe am Baum.
Ich nehme Kontakt auf.
Ich nehme ihn wahr, mit allen meinen Sinnen.
Ich sehe ihn und untersuche seine Rinde, ich rieche das Grün in seiner Haut. Ich ertaste seine Haut und durch diesen Kontakt - nehme ich mich wahr. Meine Haut. Meine Grenze.
Ich schmecke ihn, wenn ich ihn mit meiner Zunge koste.
Oder einen Tautropfen von einer seiner Knospen auffange.
Ich höre ihn. Ich möchte glauben, dass ich das Rauschen der Flüssigkeiten in seinem Inneren hören kann. Und wenn ich ganz sicher bin, dass wir beide alleine sind - umarme ich ihn!
Vielleicht sage ich "Hallo Du" und höre ihn freundlich: "Na,Katja?"
Ich fühle mich eingeladen, mein Gewicht an seinen Stamm zu legen. Durch seine Struktur hindurch spüre ich bis in seine Wurzeln hinein. Und fühle meine Füße am Boden.
Durch seinen Stamm spüre ich bis in seine Krone hinein. Und fühle meinen Kopf.
Durch ihn hindurch und an ihm entlang spüre ich in seine Äste und Zweige hinein. Und fühle meine Arme.
Ich schiebe ihm meine Wirbelsäule entgegen. Jeden einezelnen Wirbel will ich im Kontakt fühlen und rolle mich ab. Ich nehme wahr, wie der Kontakt sich verändert. Ich gehe um meinen Baum herum, ohne die Berührung zu unterbrechen. Also drehe ich mich um seinen Stamm und der Kontaktpunkt rollt an seinem und an meinem Körper entlang. Vom Rücken über die Schulter, zur Brust....um meine Seite zu fühlen, hebe ich die Arme, beuge die Beine, so kann ich mich noch mehr in ihn hineinlehnen. Ich lassen den Kontaktpunkt dahinrollen, wo ich meinen Körper fühlen möchte. Dafür muss ich mich manchmal verdrehen, biegen und beugen...für diesen Tanz tue ich das gerne.
Ich nehme das Aussen wieder wahr...die Sonne auf meiner Haut. Die Geräusche um mich her. O, guckt da etwa jemand zu? Ich breite meine sechs Beine aus.
Verabschiede mich.
Ich gehe weiter.
19. März 2020
Ich stehe mit der Erde, die nackten Füße fest auf dem Grasboden verankert.
Heute will ich meine Augen nicht zu machen. Ich will alle Sinne öffnen.
Die Eichen sehen, die Vögel hören, meine Nachbarinnen, die mit mir stehen. Das rührt mich. Ich sehne mich so nach Kontakt. Nach echter Berührung. Mit meinem Atem löst sich eine Träne, vielleicht zwei.
Heute habe ich Angst. Mir steht eine Zahnwurzelbehandlung bevor und ich bin erinnert an eine Situation als Zehnjährige, in der ich mich mit einer Zahnwurzelbehandlung allein gelassen fühlte und sehr stark und tapfer tat. Weil die Situation es so brauchte.
Heute brauche ich einen Kreis unterstützender Frauen um mich. Und da sind sie. Ich bin so dankbar.
Aber mein Bedürfnis nach echtem Kontakt braucht Druck. Und Reibung. Berührung. Widerstand. Den können sie mir nicht geben. Wir halten Abstand.
Ich gehe in den Wald. Ich gehe icn meinen Körper. Ich lehne mich an die Stämme, suche Druck. Suche Widerstand. Ich tanze kleine Kontaktimpros mit verschiedenen Buchen, die mir zugetan sind. Umarme sie. Lasse mich umarmen.
Spannung löst sich in mir. Bis ich laut und genussvoll ausatmen kann. Das tut so gut. Das hab ich gebraucht.
Ich jogge ein paar Schritte. Kann fühlen, wie mein Gewicht den Widerstand des Bodens trifft. Im ganzen Körper. Alle Gelenke stellen sich auf diesen Aufprallmoment ein. Mein Zwerchfell federt, als wäre (m)ein Kind in ein Trampolin hineingesprungen und all die anderen Trampolinschichten in meinem Körper federn mit. Der Boden gibt mich frei und ich schwebe für einen winzigen Moment und breite mich im Raum aus. Ich breite mich aus!
Ich fühle die verschiedenen Faszienschichten aneinander vorbeirutschen, forciere diesen Gleiten, mein Joggen wird ein Tanz. Meine äußeren Schichten umarmen meine inneren. Da finde ich meine ängstlichtapfere Zehnjährige....
Meinen Psoas will ich noch fühlen, meine Hüfte öffnen. ich stelle mich auf einen umgekippten Baumstamm und lasse mein eines Bein hängen, bis sich tief in meinem Bauch etwas verlängert, nachgibt und schmilzt "wie ein warmer Karamellbonbon".
Ich fühl mich glücklich und satt.
17. März 2020
Wer innehält erhält innen Halt.
Versinkt aber vielleicht auch in Strukturlosigkeit oder Isolation oder was anderem Unguten.
Zu viel Innehalten im Sinne des Nichts-Tuns oder Vorm-Bildschirm-Hängen verklebt unser Bindegewebe und macht uns damit viel anfälliger für Ängste und Krankheiten!
Deshalb möchte ich Euch einladen, mit mir "mit der Erde zu stehen".
In der Gemeinschaft, in der ich wohne, praktizieren wir das (wenn wir gut sind - und im Moment sind wir gut) jeden Morgen um 8.15 Uhr und - in dieser besonderen Zeit - probieren wir ab heute noch einen zweiten Anker um 18.15 Uhr!
Wir stehen für eine Viertelstunde und meistens sprechen wir gar nicht.
Mir tut es gut, zwei tägliche Verbindungspunkte zu etablieren, aber ich möchte mir manchmal auch die Freiheit nehmen, vielleicht ganz woanders und allein, vielleicht auch zu einer anderen Zeit zu stehen und mich so zu verbinden.
Übrigens nicht nur mit der Siedlungsgemeinschaft, sondern auch mit einer viel grösseren Community, die mit der Erde steht! Morgens um 8.15Uhr steht auch die Gemeinschaft aus der "Akademie für angewandtes gutes Leben" im Schwarzwald mit Heike Pourian, die dieses Ritual ins Leben gerufen hat!
Und natürlich mit der Erde und dem Leben höchstselbst.
In diesem Sinne, möchte ich Dich einladen, diesem Feld beizutreten, uns beizustehen - egal wo Du gerade bist!!
Dazu ein paar einleitende Gedanken von Heike Pourian:
(wenn Du den ganzen Text lesen möchtest, gehe auf https://standing-with-the-earth.com/mit-der-erde-stehen/)
Wir stehen und spüren, wie unsere Füße den Boden berühren.
Um einen Zugang zu bekommen, hilft vielleicht das Bild, das viele von uns vom Buchcover des „kleinen Prinzen“ kennen: Der Prinz schwebt irgendwo in den Weiten des Universums und an seinen Füßen klebt
„sein“ Planet“, unwesentlich größer als er selbst. Die beiden ziehen einander Kraft ihrer Masse an: Der Planet den Prinzen und der Prinz den Planeten. Es ist eine Beziehung, die auf Gegenseitigkeit
beruht. Und genauso verhält es sich mit uns und der Erde, auch wenn die Erde viel größer ist und sehr viele Menschen und noch viel mehr andere Lebewesen sie bevölkern. Genau diese Verbundenheit
wollen wir wahrnehmen und würdigen.
Wir stehen also und spüren diesen Planeten unter unseren Füßen.
Unsere Knie sind locker, die Gelenke weich, wir lassen unser Gewicht in den Boden fallen – bis zum Mittelpunkt der Erde und spüren,
wie die Unterstützung der Erde uns aufrichtet.
Wir lassen überschüssige Anspannung los und werden zu Zeug*innen der Bewegung, die in uns entsteht, ohne dass wir etwas tun. Ein Dialog entsteht, ein Tanz zwischen uns und der Erde.
Dann richten wir unsere Aufmerksamkeit zunehmend auch nach außen: Wir öffnen unsere Sinne: hören, riechen, spüren alles um uns herum.
Nehmen die Vögel genauso wahr wie die Autos.
Wir verbinden uns mit den Bäumen, den Steinen, dem Wasser, dem Wind, dem Leben. Und verbinden uns auch mit der Verschmutzung und Vergiftung, der Ausbeutung, der Abholzung, dem Verlust von Vielfalt,
all dem verschwundenen Leben!
Wir verbinden uns damit, dass das Leben an sich in Gefahr ist. Und wir verbinden uns mit unserer Liebe zum Leben.
Wir verbinden uns mit den Wunden und mit der Kraft, mit dem was verletzt ist und mit dem was heilen will. In uns und in der Erde. Es
gibt keinen Unterschied.
Wir sind untrennbar mit der Erde verbunden. Wir sind die Erde.
Wir stehen mit der Erde. Und ganz allmählich wachsen und sinken wir in das Bewusstsein hinein, dass wir als die Erde stehen.
Daraus kann sich ergeben, dass Du Lust hast, Dich am Platz abzurollen, zu strecken, an den Boden abzugeben - eben Bewegungen Raum zu geben, die Du in Deinem Körper gerade brauchst. Wer nicht so lange stehen kann oder mag, kann natürlich auch sitzen und das Gewicht über die Sitzhöcker an die Erde abgeben!
Vielleicht ist das auch der Einstieg in Deine Home-Office-Tanzzeit!
Vielen Dank Euch allen, die Ihr so wertschätzend auf meine Mails reagiert habt.
Vielen Dank für Eure Unterstützung, auch das finanzielle Netz!
Ich fühle mich so aufgerufen, mit meinen Worten weiter Verbindung und Bewegung anzuregen und aus Euren Rückmeldungen lese ich, dass meine Mails einen besonderen Nerv treffen (meinem Nerv gehts besser, danke! Aber der Zahn muss morgen zum Arzt. Ich geh mit!). Deshalb habe ich einen Blog auf meiner Homepage aufgemacht. "Alltagsexploration". Ich weiß nicht, wo das mit mir hinwill, aber da kopiere ich erstmal all diese Texte und Anregungen hinein.